Ausbildung mal anders – Klassenfahrt der B21A nach Istanbul
Unterricht unter der warmen türkischen Sonne, im Sultanspalast, auf einem Reiseboot und in einem der führenden Unternehmen in einer Hauptstadt… In der düsteren Pandemiezeit scheint so etwas total bizarr und unglaublich zu sein. Für eine Klasse der Berufsschüler:innen der Kaufmannsschule I ist das vor Kurzem Realität geworden. Fünf Tage haben elf Auszubildende mit zwei Lehrerinnen in Istanbul auf Klassenfahrt verbracht, außerhalb des Klassezimmers gelernt und berufliche Sozialkompetenzen ausgebaut. Welche Kompetenzen damit gemeint sind, erfahren Sie aus unserem Bericht.
Pünktlichkeit verbessert
Direkt nach dem Feierabend noch letzte Sachen in den Koffer zu packen, Reiseunterlagen zu überprüfen und schon um 22 Uhr im Flughafen pünktlich zu erscheinen war die erste Hürde, die wir zu meistern hatten. Diese Hürde wurde problemlos sogar von den chronischen Zuspätkommenden überwunden, weil wir alle diesen gemeinsamen Abflug in die Sonne von Istanbul lange gemeinsam geplant und diesen so sehr ersehnt hatten. Und nicht umsonst. Nach drei Stunden Flug erwartete uns reichliche Belohnung: eine frische und salzige Brise und ein herrlicher Sonnenaufgang bei 28 Grad.
In Interkulturalität geschult
Kaum angekommen begann die Erkundung des neuen spannenden Lernortes durch den Magen, nämlich mit einem üppigen türkischen Frühstück, auf Türkisch „kahvalti“ genannt, was wörtlich übersetzt bedeutet: „Essen vor dem ersten Kaffee“. „Vor dem ersten Kaffee“ wurden uns verschiedene Käse- und Gemüsesorten, Olivenöl, Fladenbrot und dazu noch die köstliche türkische Eierspeise in Tomatensoße „Menemen“ angeboten. Das alles dient dazu, Menschen in der Türkei für den langen Arbeitstag fit zu machen, da fast alle Geschäfte, Hotels und Restaurants da rund um die Uhr geöffnet haben. Das typisch türkische Frühstück vertrieb auch unsere Müdigkeit nach dem Nachtflug und gab uns genug Kraft, noch bis in den Nachmittag hinein auf dem türkischen Bazar nach den ersten Souvenirs zu shoppen und die ersten Begegnungen mit dem Land der drei Meere, der bunten Lampen, Teppiche und Lokum-Süßigkeiten zu machen. In Interkulturalität geschult, satt und zufrieden fielen wir alle schon um 18 Uhr „typisch deutsch“ ins Bett für ein Nickerchen bis zum gemeinsamen Abendessen.
Auf Englisch durch die Stadt geführt
Der zweite Tag und dritte Tag standen im Lichte der gemeinsamen Erkundung der Sehenswürdigkeiten von Istanbul. Bei wunderbarem Wetter besuchten wir die Hagia Sophia, eine der größten und ältesten Kathedralen der Welt, die in der Vergangenheit eine orthodoxe Kirche und ein Museum war und inzwischen eine Moschee ist, die von renommierten Wissenschaftlern der Antike innerhalb kürzester Zeit von sechs Jahren gebaut wurde. Im Weiteren besichtigten wir den prunkvollen Sultanspalast, der für mehr als 5.000 Menschen Platz bietet und einen Harem aus 400 Räumen beinhaltet. Danach ging es in die Blaue Moschee mit der höchsten Anzahl von Minaretten. Das alles erfuhren wir im Rahmen der Führungen, die von den Schüler:innen aus unserer Klasse organisiert und auf Englisch durchgeführt wurden, um sprachliche Kommunikationskompetenzen aus- und Kommunikationsbarrieren abzubauen. Damit wir schlussendlich in der Lage waren, mit den türkisch-sprechenden Menschen ins Gespräch zu kommen. Dieses Ziel wurde auch erreicht. Aber dadurch, dass die meisten Menschen in der Türkei kein Englisch sprechen, begrüßten und bedankten sich alle von uns am dritten Tag unserer Klassenfahrt beim Hotelpersonal auf Türkisch.
Arbeitsbedingungen verglichen
Den letzten vollen Tag vor der Abreise verbrachten wir auf dem Gelände der Textilfabrik VASI Tekstil in Esenyurt, Istanbul, die Socken im Auftrag von solchen Modehäusern produziert wie z. B. Happy Socks, Calvin Klein und Tommy Hilfiger. Als angehende Bürokaufleute war es für uns interessant, zu erfahren, unter welchen Arbeitsbedingungen die Produktion stattfindet und wie nachhaltig Produktionsabläufe sind. Erstaunlicherweise schlussfolgerten wir in unserer abschließenden Analyse, dass die Arbeitsbedingungen in diesem Unternehmen mit den Arbeitsbedingungen in Deutschland nahezu identisch sind. Der Grund dafür ist, wie es uns erklärt wurde, die Siegel, die man erreichen muss, um mit den angesehenen europäischen Unternehmen zusammen zu arbeiten. Und um diese Siegel zu bekommen, wird auch in der Türkei nachhaltig und unter den fairen Bedingungen hergestellt.
Auf dem Foto rechts sieht man als Beispiel den Eingang des Fabrikgebäudes und nebenan eine grüne Fläche, unter der sich ein riesiges Regenwasserreservoir befindet, um den Brandschutzvorschriften zu entsprechen.
Am letzten Tag gab es ein abschließendes Beisammensein: Dabei wurde uns allen klar: Wir werden diese spannende, lern- und erlebnisreiche Klassenfahrt nie vergessen.
Bericht der Klasse B21A